Nicole ist mit dem Fahrrad unterwegs zum Stadtpark; sie muss mal raus. Gestern hat sie Bescheid bekommen, dass sie zum zweiten Mal durch die Zwischenprüfung gefallen ist. Was soll jetzt werden? Theoretisch hat Nicole noch einen Versuch, aber will sie wirklich weitermachen? Jura ist ihr verleidet, aber aufhören? Das kann sie ihrem Vater nicht antun, der fest darauf setzt, dass sie später die Kanzlei übernimmt… In einer ruhigen Ecke des Parks ist an diesem Wochenende eine kleine Ausstellung mit Holzskulpturen. Nicole will schon vorbeifahren, bis sie einen Tisch sieht, auf dem kleine skurile Treibholzfiguren stehen und ein Schild „Büro für kreative Problemlösungen“. Neugierig steigt sie ab und kommt mit dem Künstler ins Gespräch. Dabei erfährt sie, dass die Treibholzfiguren (genannt „Avtare“ = Stellvertreter) auch dazu dienen, ein (Entscheidungs-) Problem räumlich aufzustellen und so plastisch darzustellen, wo das Problem liegt und wie eine Lösung aussieht. Warum nicht, denkt Nicole, und lässt sich auf das Spiel mit den Avataren ein…
Avatare im Park
Das Büro ist mobil, steht irgendwo, drin oder draußen, erkennbar an einem Schild, merkwürdige Treibholzobjekte auf eine Tisch…
Wer ein Problem hat, der Lösungssucher, setzt sich und lernt seine/ihre Probembegleiter kennen. Denn wer ein Problem hat, hat damit zugleich sechs Begleiter, die unmittelbar zu jedem Problem gehören:
1. Fokus d.h. jemand hat das Problem
2. Ziel d.h. eine Vorstellung davon, wie es aussieht, wenn das Problem nicht mehr da ist
3. Hindernisse / verdeckte Helfer d.h. Hindernisse sind Hindernisse und zugleich verdeckte Helfer,
die eine Lösung in eine bestimmte Richtung lenken, indem sie bestimmte Lösungswege ausschließen und andere Wege nahelegen
4. Ungenutzte Ressourcen d.h. Möglichkeiten, die zur Lösung vorhanden sind, bisher aber nicht oder nicht erschöpfend genutzt wurden
5. verdeckter Gewinn d.h. Vorteile dadurch, dass das Problem noch nicht gelöst ist
6. Zukünftige Aufgabe d.h. Herausforderungen, die dann anstehen, wenn das Problem gelöst ist.
Die Problemstruktur
Jetzt komme die „Avatare“ ins Spiel. Es stehen acht (Treib-)Holzobjekte als Avatare (=Stellvertreter, Repräsentanten) bereit, denen jeweils ein Problembegleiter zugeordnet wird und die diesen repräsentieren. Die Zuordnung geschieht intuitiv durch den Lösungssucher.
Die Avatare werden dann räumlich aufgestellt, um so die Struktur und die Zusammenhänge sinnlich erleben zu können. Die Aufstellung geschieht “aus dem Bauch heraus” durch den Lösungssucher. So entsteht die “Problemstruktur” als Wirkungsfeld im Raum…
Lösungen
Der Lösungssucher durchwandert nun dieses „Wirkungsfeld“ und versucht zu erspürt, wie es jedem Avatar (Problembegleiter) an seiner Position geht, wie er sich fühlt, wo starke Abstoßung oder Attraktivität spürbar ist. Wo von einzelnen Avataren der Impuls ausgeht, die Position zu verändern, stellt der Lösungssucher entsprechend um – so lange, bis eine „Lösungsstruktur“ entstanden ist.
Lösungsideen
Zuletzt betrachtet sich der Lösungssucher das System aus der Position des Fokus-Avatars und beschreibt:
– Was hat sich für mich in dieser neuen Konstellation geändert?
– Welche Körperempfindungen, Handlungsimpulse, Lösungsideen werden geweckt?
Wie ist es mit Nicole weiter gegangen?
Wie geht es weiter? Hier die Geschichte von Nicole…
t.turtle meets Problemlösung
Das Projekt verbindet meine Leidenschaft für das Coaching in Entscheidungssituationen mit meiner zweiten Leidenschaft, der Gestaltung von Kunstobjekten unter dem Künstlernamen t.turtle . Die Problemaufstellung kommt im Gewand eines Kunstprojekt daher. Sie wird damit aus dem ursprünglichen therapeutischen Kontext gelöst und zum Spiel. Denn Kunst ist Spiel d.h. es wird mit großem Ernst betrieben. Die Nutzung meiner Avatare aus Treibholz verleitet dabei zu spielerischer Leichtigkeit, die ernsthafte Lösungsfindung „erleichtert“. Das Vertrauen in die eigene Intuition wird gestärkt, wenn die „schwere Problemlösung“ als bloßes Kunstprojekt daherkommt. Dabei verwende ich das Konzept der Lösungsaufstellung von Insa Sparrer/Mathias Varga von Kibéd.
Angebot
Wenn Sie die Lösungsaufstellung ausprobieren wollen; suchen Sie meinen kleinen Shop auf. Dort können Sie eine Broschüre „Lösungsaufstellungen, Avatare und mehr“ erhalten (herunterladen). Darin wird der hier vorgestellte Lösungsansatz näher erläutert und eine kurze Anleitung für die praktische Durchführung gegeben. Dazu gehört auch ein Fragebogen, der Ihnen hilft, die sechs Problembegleitern für ihr aktuelles (Entscheidungs-)Problem zu identifizieren.
Vielleicht kann es auch Ihnen helfen, eine unerwartete Lösung zufinden.
Ich würde es Ihnen wünschen!
Reinhard Dobat (t.turtle)